Vielfalt Boden
Bodenbeläge prägen die Raumwirkung maßgeblich und sollten nicht nur schön, sondern auch langlebig sein. Ob edel, robust oder pflegeleicht, aktuell gibt es ein breites Angebot an Materialien und Herstelltechniken. Die Auswahl reicht von Holz und Laminat über Fliesen und Vinyl bis hin zu Kork, Linoleum und Designböden. Hier erfährst du, welche Arten moderner Bodenbeläge deinen individuellen Wünschen gerecht werden und für welchen Einsatzbereich sie sich eignen.
Texte: Sylvia Gatzka
Während Wände jederzeit neu gestrichen oder tapeziert werden können, gestaltet sich der Austausch eines Bodenbelags deutlich aufwendiger. Aus diesem Grund ist die Materialwahl von großer Bedeutung. Einerseits sind wir mit der Fläche nicht nur fast durchgehend in Berührung, weshalb ihre Haptik für unser Wohlfühlen entscheidend ist, der Fußboden beeinflusst auch optisch die Wahrnehmung unserer Wohnräume.
Was für Fußböden gibt es?
Noch nie zuvor war das Angebot an Materialien, Verlegemustern und Oberflächen von Fußböden so vielseitig wie heutzutage. Selbst bei den Elementgrößen und -dicken der Beläge sind vielzählige Möglichkeiten geboten. Das stellt viele Baufamilien vor die Qual der Wahl. Damit ihr euch einen groben Überblick verschaffen könnt, haben wir die grundlegenden Arten beziehungsweise Produktgruppen von Fußböden für euch zusammengetragen.
Produktgruppe | Beispiele |
Parkett-/ Holz-Bodenbeläge | Vollholzdielen, Fertigparkett |
Laminat | Laminat als Holzimitat oder mit anderen Motiven |
Elastische Bodenbeläge | Kork, Linoleum und Designbodenbeläge |
Stein / Keramik | keramische Fliesen, Natur- oder Kunststein |
Textile Bodenbeläge | hochflorige oder kurzflorige Teppiche |
Welche Eigenschaften sind kennzeichnend?
Der Markt bietet für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel eine facettenreiche Palette an Materialien. Bevor die Wahl auf einen bestimmten Fußboden fällt, solltest du aber herausfinden, welche Kriterien dir besonders am Herzen liegen: Muss der Boden in erster Linie robust sein und kratzenden Stuhlbeinen oder Wasser problemlos standhalten? Ist dir eine bestimmte Optik wichtig, damit der gewählte Einrichtungsstil unterstrichen wird und Gemütlichkeit entsteht? Um dir die Auswahl zu erleichtern, umreißen wir in den nächsten Abschnitten die wichtigsten Eigenschaften der einzelnen Fußbodenarten.
1. Parkett- / Holz-Bodenbeläge
Holzböden, wie beispielsweise Vollholzdielen, erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit. Das ist nicht verwunderlich, denn das Naturmaterial schafft Gemütlichkeit, ist langlebig und hat zudem raumklimaregulierende Eigenschaften. Für Barfuß- oder Sockenläufer ist es außerdem von Vorteil, dass Holzböden „fußwarm“ sind. Das bedeutet, dass sich das Material natürlich warm anfühlt und die Füße nicht schnell auskühlen, wenn sie mit dem Boden in Berührung kommen.
Unterschieden wird zwischen der Ausführungsweise als Dielen oder Parkett. Dielenböden setzen sich aus mindestens acht Zentimeter breiten Brettern zusammen, die oft den gesamten Raum in einem Stück durchziehen und meist eine Dicke von zwei bis drei Zentimetern haben. Unter einem Parkettboden wird einerseits das klassische Parkett verstanden, das vollständig aus dem gleichen Holz besteht, vollflächig verklebt wird und mehrfach abgeschliffen werden kann. Diese Herstellungsweise macht den Bodenbelag zu einer langlebigen und nachhaltigen Lösung. Andererseits gibt es das sogenannte Mehrschichtparkett (früher Fertigparkett genannt), das über eine Deckschicht aus Holz auf einer Trägerplatte aus Holzwerkstoff oder Massivholz verfügt. Die Nutzschicht bei einem Mehrschichtparkett ist meist zwei bis sechs Millimeter stark.
Sowohl Parkett als auch Fertigparkett sind heutzutage in den verschiedensten Formaten, Ausführungen und aus den unterschiedlichsten Holzarten erhältlich. Wie strapazierfähig der Bodenbelag ist, hängt von der jeweiligen Holzsorte ab, wobei der Härtegrad nach dem sogenannten Brinell-Verfahren gemessen wird. Sehr hohe Härtegrade weisen beispielsweise Olivenholz (51 N/mm²) und Kirsche (45 N/mm²) auf, während Nadelhölzer wie beispielsweise Fichte (12 N/mm²) weicher sind. In Abhängigkeit von der jeweiligen Art, für die du dich entscheidest, kann das Naturmaterial geölt, gelaugt oder versiegelt werden. Dass sich die Oberfläche mit der Zeit abnutzt, lässt sich schwer vermeiden. Die entstandenen Schäden können aber in der Regel repariert werden. Zu beachten ist auch, dass Feuchteeinwirkung bei einigen Holzarten bleibende optische Spuren hinterlassen kann. Neben der Materialwahl bieten auch die verschiedenartigen Verlegemuster Unmengen an gestalterischen Möglichkeiten. Beispiele für einige Arten von Parkettboden und Tipps von Susanne findet ihr in folgendem Video:
2. Laminat
Laminat imitiert Holz- und Parkettböden täuschend echt. Die mehrschichtigen Platten setzen sich aus einem Dekorfoto unter einer heute haptisch kaum von Echtholz zu unterscheidenden Kunstharzschicht sowie hochverdichteten Faserplatten (HDF) zusammen. Gegebenenfalls wird auch eine Trittschalldämmung integriert, die zum Beispiel aus Kork bestehen kann und das separate Verlegen einer Unterlage erspart. Laminat wird entweder schwimmend oder im Klicksystem verlegt. Obwohl Holzimitate besonders weit verbreitet sind, lassen sich auch unterschiedlichste andere Motive auf Laminatböden übertragen.
Der Laminatboden punktet neben seiner Robustheit und einer ansprechenden Optik vor allem durch attraktive Preise. Da der Belag eine kostengünstige Alternative zu einem Echtholzboden darstellt und zudem verhältnismäßig leicht in Eigenleistung verlegt werden kann, avanciert er zu einem der meistverkauften Böden in Deutschland. Obwohl Laminat sehr pflegeleicht ist, kann Feuchtigkeit auch hier in der Regel optische Mängel hinterlassen. Inzwischen sind allerdings einige wasserresistente Produkte erhältlich. Zu beachten ist auch, dass eine Ausbesserung nach Abnutzung nur bei kleinen Schäden möglich ist.
3. Elastische Bodenbeläge
Kork, Linoleum und Designbodenbeläge, auch „Vinyl“ genannt, zählen zu den sogenannten elastischen Bodenbelägen. Kork ist ein recycelbarer und nachhaltiger Rohstoff, der aus der nachwachsenden Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Als Bodenbelag kann das Material in Form von Fliesen oder Korkparkett verlegt werden.
Der robuste Klassiker Linoleum wird ebenfalls überwiegend aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Hierzu zählen Leinöl, Holzmehl, Naturharze und Jute. Der Bodenbelag ist langlebig, leicht zu reinigen und verfügt über antistatisch und antibakterielle Eigenschaften. Linoleum kann als Bahnen und Platten vollflächig verklebt werden. Inzwischen gibt es auch eine große Auswahl an Designs, die von unifarben über abstrakte Muster bis zu Imitaten reichen.
Ebenso strapazierfähig und pflegeleicht ist der sogenannte Designboden. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des PVC-Bodens (PVC steht für Polyvinylchlorid). Die Bezeichnung „Designboden“ erhält der Belag, da er von den Herstellern in fast jeder beliebigen Optik angeboten wird. Beispielsweise stehen Dekore in Holz-, Estrich-, Beton- oder Steinoptik zur Auswahl. Neben den vinylbasierten Designböden setzen sich zunehmend holzbasierte Produkte durch, bei denen das Trägermaterial aus Holzwerkstoff besteht. Der Vorteil ist hierbei, dass keine für die Raumluft belastenden Weichmacher enthalten sind. Um eine solche schädliche Belastung zu vermeiden, kann nach entsprechend in der EU produzierten und zertifizierten Produkten Ausschau gehalten werden.
Bei elastischen Bodenbelägen solltest du beachten, dass zwar viele, aber nicht alle Produkte für eine Fußbodenheizung geeignet sind. Zudem lassen sich nur kleine Gebrauchsschäden ausbessern. Dennoch ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gut und die Böden haptisch angenehm.

4. Stein / Keramik
Grundlegend wird zwischen Naturstein und Keramik unterschieden. Sowohl Bodenbeläge aus keramischen Fliesen als auch aus Natur- oder Kunststein lassen sich nass wischen und sind daher hygienisch. Weitere Kriterien bei der Auswahl stellen die Herstellung und die daraus hervorgehende Widerstandsfähigkeit dar. Als Bodenbelag werden beispielsweise Fliesen aus Steingut, Zement oder Feinsteinzeug eingesetzt. Auf die sogenannte „Scherbe“ des Steingut- und Steinzeugbelags wird eine Farb- und Strukturebene aufgetragen. Sollte diese Oberfläche beschädigt werden, kann die Tonfarbe der Scherbe sichtbar werden. Feinsteinzeugfliesen bestehen hingegen monolithisch aus einem einheitlichen Material.
Bei unglasiertem und eventuell poliertem Feinsteinzeug wird die Abriebfestigkeit als „Ritzhärte nach der Mohs’schen Härteskala“ angegeben. Die Härtegrade reichen von eins bis zehn, wobei sich Fliesen beginnend mit dem Härtegrad fünf als Bodenfliesen eignen. Bei glasierten Fliesen ist eine Einteilung in Verschleißgruppen üblich. Auch hier gilt: Je höher die Zahl, desto robuster ist die Fliese. Bodenbeläge im Wohnraum sollten mindestens der Verschleißgruppe III angehören.
Ein Nachteil der harten und widerstandsfähigen Oberflächen ist allerdings eine negative Auswirkung auf die Raumakustik. Zudem kühlen Stein oder Keramik schneller aus und sind daher nicht fußwarm. Dafür sind die Materialien aufgrund ihrer guten Wärmeleitfähigkeit meist für eine Fußbodenheizung und dank der Wasserunempfindlichkeit auch für Feuchträume geeignet. Zudem lassen sich bei Beschädigung stellenweise Ausbesserungen durch den Austausch einzelner Fliesen durchführen.
Die Designvielfalt bei keramischen Fliesen reicht von unifarben, abstrakten Mustern bis hin zu Imitaten anderer Böden. Dadurch bieten sie vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, die heute auch in anderen Wohnbereichen als der Küche oder dem Bad ein wohnliches Ambiente schaffen können. Die Raumwirkung lässt sich zusätzlich durch die große Vielfalt an Verlegemustern, Formaten und Fugenbreiten beeinflussen.

5. Textile Bodenbeläge
Teppiche steigern den Gemütlichkeitsfaktor in den eigenen vier Wänden erheblich, da sie fußwarm, schalldämmend und gelenkschonend sind. Sie können als Meterware oder Fliesen fest verlegt oder ergänzend
auf beispielsweise Parkett ausgerollt werden. Dabei bieten Teppiche dank verschiedener Farben, Muster und Materialien einen großen Gestaltungsspielraum.
Die Nutzschicht von Teppichen wird meist Pol oder Flor genannt und besteht überwiegend aus synthetischen Fasern. Es gibt allerdings auch natürliche Alternativen, beispielsweise Teppiche aus Wolle, Sisal, Hanf, Kokosfasern und Jute. Staub wird in den Fasern bis zum nächsten Staubsaugen gebunden und manche Produkte ermöglichen sowohl die Aufnahme als auch die Abgabe von Luftfeuchtigkeit. Ob die Entscheidung auf ein hochfloriges Produkt oder lieber doch auf einen unempfindlicheren kurzflorigen Teppich fallen sollte, hängt von der Nutzungsintensität in dem vorgesehenen Wohnbereich ab. Zu bedenken ist, dass eine tiefere Reinigung in beiden Fällen aufwendiger ist als bei nicht-textilen Bodenbelägen.
Generell haben Teppiche eine kürzere Lebensdauer als beispielsweise Echtholz oder Fliesen. Zu beachten ist auch, dass ein Teppich, wenn er über einer Fußbodenheizung ausgelegt wird, höheren und oft wechselnden Temperaturverhältnissen standhalten muss. Um das Risiko zu vermeiden, dass dabei giftig Gase oder Dämpfe emittiert werden, ist es ratsam, vorzeitig nach Produkten Ausschau zu halten, die mit einem Gütesiegel gekennzeichnet sind. Das gleich gilt für Klebstoffe, die zur Fixierung der Teppiche gebraucht werden. Beispielsweise dient das Emicode-Siegel der Kennzeichnung des Emissionsverhaltens von Verlegstoffen und Bauprodukten.

Welcher Fußboden eignet sich für welchen Einsatzbereich?
Neben der Optik spielen die Eigenschaften des Bodenbelags eine wichtige Rolle, wenn wir entscheiden, wo wir ihn verlegen wollen. Die Vor- und Nachteile des Materials sollten für die jeweiligen Funktionsbereiche sorgfältig abgewogen werden. Wir haben anhand zweier Faktoren einige Vorschläge zusammengestellt.
Pflegeleichte Fußböden
Räume mit hoher Nutzungsintensität sollten mit robusten Bodenbelägen versehen werden. Dies gilt beispielsweise für Eingangsbereiche, Küchen und Bäder. Nässe, Schmutz oder herabfallende Gegenstände sollten möglichst keine Schäden hinterlassen. Fliesen und Steinzeug sind feuchteunempfindlich und strapazierfähig, weshalb sie sich wunderbar für Badezimmer, Küche und Flur eignen. Hier ist es wichtig, beim Kauf die Abriebgruppe zu beachten. Inzwischen gibt es auch gewisse wasserfeste Linoleum- und Designböden auf dem Markt, die in Küche und Bad zum Einsatz kommen können. Für Teppichliebhaber ist es ratsam, in Bereichen mit hoher Belastung, wie beispielsweise dem Flur, einen kurzflorigen und damit weniger empfindlichen Teppich fest zu verlegen.
Fußwarme Bodenbeläge
Gerade im Schlaf- und Kinderzimmer wird viel Wert auf Gemütlichkeit gelegt. Fußwarme Bodenbeläge beispielsweise aus Holz, Kork, Parkett oder Vinyl eignen sich besonders gut, um einen wohnlichen Effekt zu erzielen. Einen hohen Kuschelfaktor bringen weiche, hochflorige Teppiche in unsere vier Wände. Da wir im Wohnzimmer Gäste empfangen, sollte dieser Bereich nicht nur behaglich sein, sondern auch eine gewisse Eleganz ausstrahlen. Holz- und Parkettböden sind für den Wohnbereich eine beliebte Wahl.

Wie nimmt der Bodenbelag Einfluss auf die Raumwirkung?
Da Böden eine große Fläche einnehmen, prägen sie die Raumwirkung erheblich und schaffen die Grundlage für ein durchdachtes Wohnkonzept. Einerseits kann der Fußboden den Einrichtungsstil unterstreichen – von elegant über modern bis hin zu ländlich. Andererseits sollten das Material und die Art der Verlegung an die Raumgröße und die herrschenden Lichtverhältnisse angepasst werden, um die ansprechendste Raumwirkung zu erzielen.
Farbe, Verlegerichtung und das Verlegemuster prägen die optischen Proportionen unserer Wohnräume. Helle Töne lassen Zimmer beispielsweise größer erscheinen, während dunkle Holz- oder Parkettböden eine luxuriöse Anmutung verleihen, die vor allem in großen, offenen Bereichen gut zur Geltung kommt. Wird ein Parkettboden beispielsweise quer zur Längsseite des Zimmers verlegt, erscheint der Raum breiter, während eine Verlegerichtung parallel zur langen Seite optische Tiefe ausstrahlt. Teppiche in ihren unterschiedlichsten Formen und Farben eignen sich hervorragend, um Zonen zu schaffen und dadurch Wohnbereiche zu strukturieren.
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