Die Fassade – ein wahres Multitalent
Sie ist das Gesicht des Hauses – prägt den ersten Eindruck und schützt zugleich vor Wind, Wetter oder Kälte: die Fassade. Doch hinter der sichtbaren Hülle verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel aus Material und Technik. In diesem Artikel erklären wir, worauf du bei der Wahl deiner modernen Fassade achten solltest – von der Optik und Dämmung bis hin zu den Themen Energieverbrauch und Nachhaltigkeit.
Texte: Sylvia Gatzka
Zu der Fassade zählen alle von außen sichtbaren Teile der Außenwände eines Gebäudes. Neben der äußeren Schale umfasst sie auch die Türen, Tore und Fenster. Um diese Elemente clever miteinander zu kombinieren, gibt es bei der Planung einiges zu beachten – von dem Fassadentyp über die Dämmung bis hin zur Materialwahl. Wir haben einige wissenswerte Facts rund um die Fassade und ihre vielfältigen Funktionen für dich zusammengefasst.
Die Fassade: das Gesicht des Hauses
Der Ursprung des Wortes Fassade liegt im lateinischen „facies“, was das Gesicht bedeutet und so ist auch ihre erste Funktion zu verstehen: als „Gesicht“ des Gebäudes. Wem also wichtig ist, wie sich das eigene Haus nach außen präsentiert, der sollte Wert auf die Auswahl von Form, Farbe und Material der Fassade legen. Diese Faktoren sind nämlich stilentscheidend und verleihen dem Gebäude seine charakteristische Anmutung. Bekanntlich ist Aussehen aber nicht alles. Es empfiehlt sich daher, Material und Design der Fassade so zu wählen, dass sie sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional ist.

Fassadentypen im Überblick
Die Außenhaut des Hauses sollte nicht nur zur Architektur des Gebäudes und der Umgebung passen, sondern auch zu den lokalen klimatischen Bedingungen. Beachte also, dass örtliche Bauvorschriften, Gestaltungsrichtlinien, Energieeinsparverordnungen (GEG) und Brandschutzvorschriften deine Auswahl einschränken können.
Die Möglichkeiten, das Gesicht deines Hauses zu gestalten, sind dennoch sehr vielfältig. Einige davon haben wir für dich zusammengetragen:
| Art der Fassade | Beschreibung |
| Pfosten-Riegel-Konstruktion | Es handelt sich meist um eine Glasfassade mit sichtbaren vertikalen Pfosten und horizontalen Riegeln. |
| Lamellenfassade | Waagerechte oder senkrechte Lamellen prägen die Optik dieser Fassade. |
| Lochfassade | Die Außenwände haben bereits Öffnungen für Fenster, Balkon- und Haustüren. Diese klar abgegrenzten Aussparungen heißen Löcher und geben der Fassade ihren Namen. |
| Individuelle Fassade | Unterschiedliche Fassadenmaterialien wie zum Beispiel Schiefer, Holz und Putz werden miteinander kombiniert. |

Dämmung und Konstruktion
Bevor du dich für das Material deiner Fassade entscheiden kannst, solltest du dich mit der Dämmung und Konstruktion befassen. Beides hat nämlich auch Einfluss auf die Wahl des Fassadenmaterials. Die Dämmung wird idealerweise an die Außenwand angebracht, und dann von der gewählten Fassade vor Witterungseinflüssen geschützt. Oft werden Außenwände mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) isoliert. Die beiden Systeme unterscheiden sich grundsätzlich.
| Dämmmethode | Beschreibung |
| Wärmedämmverbundsystem (WDVS) | Die Dämmstoffplatten werden mit Kleber, Dübeln oder einem Schienensystem direkt an der Außenwand befestigt und meist folgt ein Stabilisierungsgewebe. Bei Sanierungen wird das System auf der vorhandenen Fassade angebracht. Die Basis kann aus unterschiedlichsten Dämmstoffen bestehen und auch die Gestaltungsmöglichkeiten sind groß. Sie reichen von Putz über Naturstein bis hin zu Kunststein. |
| Hinterlüftete Vorhangfassade (VHF) mit Dämmung | Das Fassadenmaterial wird auf einer Unterkonstruktion aus Holz, Aluminium oder Stahl befestigt, die Wärmedämmung und Wetterschutz voneinander trennt. Das ermöglicht zwischen der Außenwand und dem äußersten Fassadenmaterial eine Luftzirkulation hinter der Fassade, in der Kondenswasser schnell abtrocknen kann, ohne dass die Dämmung beeinträchtigt wird. Dies führt zwar zu höheren Kosten, bietet aber eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Zu den Materialien, die verwendet werden können, zählen Glas, Holz, Metall, Platten, Naturstein oder Ziegel. |
Dämmstoffe im Überblick
Um weniger zu heizen und die damit verbundenen Treibhausgase zu reduzieren, ist eine gute Wärmedämmung ausschlaggebend. Wer also seinen Geldbeutel schonen möchte, sollte überprüfen, welche Dämmung zur Senkung des Energieverbrauchs beiträgt. Je weniger Wärme nach außen abgeleitet wird, desto höher ist der entsprechende U-Wert (Maß für den Wärmedurchgang) des Bauteils. Die Einheit des U-Werts lautet W/m²K (Watt pro Quadratmeter und pro Kelvin).
Wenn dir das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, kannst du dich darüber hinaus informieren, welche Materialien eine gute Ökobilanz haben und ob sie recyclingfähig sind. Hierzu zählen zum Beispiel Dämmstoffe aus Naturmaterialien wie Holzfasern und Hanf. Für welche Dämmung du dich entscheidest, hat maßgeblichen Einfluss auf die Energieeffizienz und damit die Behaglichkeit in deinem Zuhause.
| Dämmstoff | Beispiele |
| Mineralische Dämmstoffe | Mineralwolle, Perlite |
| Organische Dämmstoffe | Pilystyrol, PU-Schaum |
| Naturdämmstoffe | Holzfaser, Hanf, Schafswolle, Zellulose |
Fassadenmaterial: Auswahlkriterien
Wer sich zum ersten Mal mit dem Thema Fassade befasst, steht einer großen Auswahl an Fassadenmaterialien gegenüber. Ob Putz, Holz, Stein oder Platten: Jedes Material hat seine Vorzüge, aber auch seine Nachteile. Vor dem Kauf solltest du dich daher gründlich über deren Wartung, Langlebigkeit, Brandschutz, Nachhaltigkeit und Umweltaspekte informieren.
Holz
Beim Thema Ökologie und Co2-Bindung liegt dieser nachwachsende Rohstoff vorn. Das
natürliche Material kann als Holzpaneele, in Blockbohlenbauweise, als Schindel, in vertikaler oder waagerechter Lattung zum Einsatz kommen. In Abhängigkeit von dem jeweiligen Architekturstil und der Oberflächenbehandlung lässt Holz eine große Bandbreite an Gestaltungsweisen zu, die von rustikal bis modern reichen. Weite Dachüberstände und eine Hinterlüftung oder thermische Vorbehandlungen und Imprägnierungen sorgen für Schutz vor Witterung. Je nach Holzart und Pflege liegt die Lebensdauer bei 80 Jahren plus.
Putz und Farbe
Aufgrund seiner zahlreichen Farb-, Körnungs- und Strukturvarianten bietet Putz vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Er gilt als kostengünstig, ist wärmedämmend und kann gut mit anderen Fassadenmaterialien kombiniert werden. Ob Massiv- oder Holzfertigbau: Fast jede Außenwandkonstruktion kann verputzt werden. Selbst wenn die Putzfassade durch Dachüberstände vor Sonne und Regen geschützt ist, ist sie doch anfällig für Schmutz und Moos. Daher werden regelmäßige Neuanstriche oder kleinere Ausbesserungsarbeiten empfohlen, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Fassadenplatten
Die Auswahl an Fassadenplatten ist sehr groß und umfasst Materialien wie Kunststoff, Metall (Zink, Edelstahl oder Aluminium), Faserzement oder auch Glas. Faserzementplatten werden oft als unkomplizierte Alternativen zu Naturstein gewählt und manche Platten in Holzoptik stehen auch Echtholz-Fassaden visuell in nichts nach. So verschieden die Materialien sind, so unterschiedlich ist aber auch der Anschaffungspreis und der Unterhaltungsaufwand. Die Platten sind sowohl in Groß-, als auch in Kleinformaten erhältlich, woraus sich attraktive Gestaltungsmöglichkeiten ergeben.
Natur- und Kunststein
Schiefer, Kalk- und Sandstein zählen zu den widerstandsfähigen Natursteinen, die sowohl witterungs- als auch frostbeständig sind und sich daher hervorragend für Fassaden eignen. Eine mögliche Alternative wären Kunststeine wie Klinker, Kalksandsteine oder Formsteine aus Beton. Sowohl Natur- als auch Kunststeinen wird eine besonders lange Lebensdauer und Robustheit nachgesagt. Generell ist Stein resistent gegen Schädlinge, schalldämmend und feuerbeständig. Schieferfassaden haben zudem eine elegante und moderne Anmutung.
Nachhaltig und innovativ
Neben den klassischen Fassadenmaterialien wurden mit Blick in die Zukunft noch weitere innovative Optionen entwickelt. Hierzu zählen recycelte Materialien, grüne Außenhüllen und Photovoltaik-Fassaden. Eine grüne Außenhülle schafft beispielsweise zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, während integrierte Solarmodule Sonnenlicht direkt in für dich nutzbare elektrische Energie umwandeln.

Fazit
Die Fassade ist ein wahres Multitalent, denn neben seiner Repräsentationspflicht schützt sie das Innere deines Zuhauses vor Witterungseinflüssen, was wiederum ausschlaggebend für die Energieeffizienz des Gebäudes ist. Daher lohnt sich die Mühe, die du in die Auswahl von Material, Dämmung und Konstruktion investierst. Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden, Nachhaltigkeit, das Einsparen von Heizkosten und ein ästhetisch ansprechendes „Gesicht““ deines Zuhause sind das Ergebnis.
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